Bei den Fakten bleiben – Ein offener Brief an Marco Wiegand 24. Mai 2019 Sehr geehrter Herr Marco Wiegand, ich habe lange überlegt, Ihnen zu antworten. Aber Sie können es ja auch nicht lassen, in den sozialen Medien immer neue, fragwürdige Beiträge zu posten. Wie Ihnen schon Karl Uwe Fuchs dort geantwortet hat, hat die Gemeinde keine 8 Mio Euro „auf der hohen Kante“, das Geld ist für Maßnahmen wie die Sporthallensanierung, die Grundschul- und Kitaerweiterung, den Bau des Geh-/Radweges zum Zeuthener Winkel, die Fortsetzung des Straßenausbauprogramm, etc. vollständig verplant. Sie behaupten, dass die Kitagebühren gestiegen sind – stattdessen kalkuliert die Verwaltung in diesem Jahr mit Mindereinnahmen von 177.000 Euro – dies entspricht etwa 15% weniger Elternbeiträgen. Ja, einige Eltern werden mehrbelastet – aber ausschließlich die Besserverdiener. Auch die gestern beschlossene Erhöhung der Straßenausbaubeiträge belastet keinen Einwohner, weil die Satzung zugleich ausgesetzt wurde. Hintergrund: Man versucht so mehr Landesmitttel zu bekommen und zugleich die Ausgaben der Gemeinde zu senken. Sie behaupten, es gebe in den erneut ausgelegten Unterlagen zur L401 eine Variante mit 6m Ausbaubreite, bei der die Bäume erhalten würden – stattdessen ist in den Unterlagen genau erklärt, weshalb einer derartige Variante NICHT funktioniert (siehe https://www.o-sp.de/lbvbrandenburg/nutzungshinweis.php?pid=39161; Unterlage 1, Seite 12a). Sie behaupten, dass beim bisherigen Ausbau der L401 (Goethebogen bis Ortsgrenze Wildau) keine Bäume verloren gegangen sind. Als ich das in Frage gestellt habe, habe Sie mich der Lüge bezichtigt. Während der Gemeindevertretersitzung am 22.Mai 2019 hat der Bürgermeister erklärt, dass es mindestens 42 Bäume waren, die damals der Straßenerneuerung weichen mussten. Eine erstaunlich hohe Anzahl, wenn man bedenkt, dass damals südlich der Einmündung „Westkorso“ keine Allee mehr bestand. Ich schätze Ihr leidenschaftliches Engagement für Bäume und den Erhalt des Ortscharakters. Aber wenn man mal über das Ziel hinausschießt, sollte man auch die Größe haben, sich dafür zu entschuldigen. Die letzten Jahre haben ALLE Gemeindevertreter (Ehrenamtler!) im Sinne der Gemeinde intensiver zusammengearbeitet als je zuvor – so zumindest meine Einschätzung nach 14 Jahren Gemeindevertretung. Der Schuldenstand wurde deutlich gesenkt und wichtige Vorhaben umgesetzt (oder zumindest auf den Weg gebracht). Zuletzt kamen viele Projekte nicht voran, weil sich einfach kein Bauunternehmen mehr um Aufträge bewarb – oder diese Mondpreise verlangten. Die fehlenden/nicht fertiggestellten Tunnel sind ein Riesenproblem. Doch welches realistisches Druckmittel hat man gegenüber dem Land oder der Bahn? Vielleicht hätten Sie, Herr Wiegand, als Bahnmitarbeiter eine tolle Idee? Kritik ist gut und wichtig. Aber warum tragen Sie diese in sozialen Medien und nicht während der Gemeindevertreter-Sitzungen selbst vor? Ich hoffe sehr, dass man nach dem Wahlsonntag wieder zu einem vernünftigen Miteinander zurückkommt. Jonas Reif