Wie steht’s um die Zeuthener Wälder? 6. November 2019 Normal 0 21 false false false DE X-NONE AR-SA November 2019: Hinter uns liegen zwei Jahre mit ausgeprägter Sommertrockenheit. So etwas ist – langfristig betrachtet – nicht Außergewöhnliches. Verbunden ist dies jedoch mit immer höheren Temperaturen: Lag die jährliche Durchschnittstemperatur zwischen 1961 und 1990 in Brandenburg noch 8,7°C, wurde im Jahr 2018 ein neuer Rekord mi 10,8°C gemessen. Natürlich sollte man Extremwerte nicht überbewerten, doch die Tendenz der letzten Jahre geht eindeutig nach oben – deutlich. Auch aktuelle Prognosen wie des Klimareports Brandenburg 2019 zeigen deutlich, wie die derzeitige Situation ist – und wo es hierzulande sehr wahrscheinlich hingehen könnte: Weiter steigenden Durchschnitts- und Extremtemperaturen, mehr Extremwetterereignisse, weniger Niederschlag – vor allem im Sommer. Statt Alarmismus ist konsequentes Handeln gefragt, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, aber vor allem auch um sich diesen veränderten Bedingungen anzupassen. Dies möchte ich anhand unserer Zeuthener Wälder einmal darstellen. Hinsichtlich der hydrologischen (also Wasser-) Bedingungen ist unsere Gemeinde zweigeteilt. Wie über das Zeuthener Geoportal ersichtlich, liegt der Grundwasserabstand in den meisten Bereichen des ehemaligen Ortes Zeuthen bei unter 5 Metern, vielfach sogar unter 3 Meter. Angesichts des sandigen, leicht zu durchwurzelnden Bodens erreicht fast jeder Baum diese Tiefen und hat somit selbst in langanhaltenden Trockenperioden genügend Wassernachschub. Anders sieht es hingegen in den Miersdorfer Bereichen Falkenhorst, am Heideberg und vor allem – Nomen est omen – im Hochland aus. Hier ist das Grundwasserabstand so groß, dass selbst Baumwurzeln nicht mehr auf diese Wasservorräte zurückgreifen können. Hier müssen die Pflanzen also ausreichend trockenheitsverträglich sein. Natürlich habe viele Arten entsprechende Möglichkeiten, um die Transpiration zu reduzieren. Aber diese Reduzierungsmöglichkeiten sind endlich. Im Waldgebiet am Heideberg, hier von der Schmöckwitzer Straße aus fotgrafiert, sind zahlreiche abgestorbene Bäume deutlich sichtbar zu erkennen. Aktueller Zustand Dem Großteil der Zeuthener Wälder ist die Trockenheit der letzten beiden Jahre kaum anzumerken – zumindest auf dem ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung fällt dann doch auf, dass einzelne Baumarten wie die Birke, aber auch Eichen Trockenschäden im Kronenbereich aufweisen. Es gibt jedoch zwei Waldbereiche, die erheblich Schäden aufzeigen. Einerseits das Gebiet um den Heideberg und das Waldgebiet zwischen dem Sportplatz Miersdorf und der Straße am Hochwald. Hier sind viele Kiefern abgestorben und stehen nun trocken zwischen den verbliebenen Bäumen. Teilweise ist jede fünfte Kiefer abgestorben, die restlichen Kiefern weisen ebenfalls deutliche Schäden auf. Das Waldgebiet zwischen Hankelweg und der Straße am Staatsforst ist weniger stark betroffen, wobei auch hier einzelne tote Kiefern auszumachen sind. Auf den ersten Blick noch recht grün. Doch die Kronen vieler Kiefern weisen in Waldgebieten wie am Heideberg oder in der Straße am Hochwald deutliche Schäden auf. Ein schneller Waldumbau mit mehr trockenheitsressisten Laubbaumarten ist dringend erforderlich. Die meisten der betroffenen Waldgebiete sind jedoch nicht kommunal, sondern in privatem Besitz oder Bundeswald. In den Bereichen „Am Hochwald“, vor allem im Bereich der Reitanlage, und am Heideberg besteht hoher Handlungsdruck. Neben den schon abgestorbenen Bäumen sind auch die geschwächten Bäume bedroht, da sie weniger Abwehrschutz gegen den Borkenkäfer (ein sogenannter Sekunderschädling) haben und somit auch ihr Absterben droht. Bei einer starken Vermehrung wären dann auch gesunde Bäume bedroht. In naturnahen Wäldern, die fernab der Zivilisation liegen, sind derartige natürliche Prozesse zu tolerieren. In direkten Umgebung der Bebauung erhöht dies aber für die nächsten Jahre erheblich die Gefahr einer schnellen Ausbreitung von Waldbränden. Durch den Funkenflug können schnell vertrocknete Baumkronen in Brand geraten und Feuerwehrleute in Gefahr bringen, die das Feuer am Boden bekämpfen. Da Kiefern harzhaltig sind, bleibt die Brandgefahr im Vergleich zu absterbenden Laubbäumen deutlich länger erhalten. Angesichts dieser Gefahren müssen abgestorbene und stark geschädigte Kiefern zeitnah entfernt werden und ein konsequenter Waldumbau mit mehr Laubbäumen vorangetrieben werden. Hier sind die Waldbesitzer in der Verantwortung!