Weiterführende Schulen: Alle(s) nach Wildau? 31. August 202322. April 2024 ACHTUNG: Der Artikel wurde bearbeitet: Informationen zu aktuellen Geburtenzahlen sind dem Post Prognosen bestätigen sich… zu entnehmen. […] Anders sieht derzeit und in den kommenden Jahren die Situation im Oberschulbereich aus. Hier tut sich bis in die 2030er Jahre eine Bedarfslücke für Schulplätze auf. Bereits seit längerem fordern die Grünen deshalb eine weitere Oberschule – vorzugsweise in Schulzendorf. In den letzten Jahren wurde vor allem über die Zuständigkeit zwischen den Gemeinden und dem Landkreis gerungen. Insofern ist es positiv, dass der Landkreis am 23.Juni im Ausschuss für Bildung, Sort und Kultur endlich eine „Machbarkeitsstudie für weiterführende Schule Dahme-Spreewald“ vorgelegt hat (erarbeitet durch NAK Architekten / B.B.S.M.). Obwohl die Studie im Öffentlichen Teil der Sitzung vorgestellt wurde, ist diese derzeit nicht online zu finden. Die Studie kommt dabei zu folgendem Ergebnis (nachfolgend Zitate aus der Studie): „Mit einer Erweiterung um zwei Oberschulzüge und der Errichtung eines drei- bis vierzügigen Gymnasiums im Planungsraum ZEWS zum Schuljahr 2027/28 lässt sich der bis Mitte der 2030er Jahre im mittleren Szenario bestehende Bedarf abdecken.“ Zum Standort heißt es dann: „Räumlich unterschiedliche Bedarfsspitzen erfordern einen möglichst zentralen Standort. Mittelfristig wird der Fehlbedarf im Planungsraum MHBS [Mittenwalde, Heidesee, Bestensee, Schenkenländchen] stärker ausfallen, längerfristig wird ein Fehlbedarf in Schönefeld bestehen. Ideal wäre daher ein Standort in der Nähe des Bahnhofs Königs Wusterhausen, da von hier aus der gesamte Nordraum des Landkreises optimal erreichbar ist. In der Bewertung der möglichen Standorte stellt sich der bahnhofsnahe Standort in Wildau als bestmögliche Variante für die Bedienung der unterschiedlichen Bedarfsspitzen dar.„ Wesentlich für diese Empfehlung waren zunächst zwei Punkte: Die Entwicklung der Schülerzahlen als auch die Bewertung der potentiell zur Verfügung stehenden Grundstücke. Letztere wurden von den Kommunen an den Landkreis auf Nachfrage gemeldet. Bei der Schülerzahlenprognose wurden zum Teil Kommunen zusammengefasst – etwa Eichwalde, Zeuthen, Wildau und Schulzendorf. Dies mag siedlungsräumlich nachvollziehbar sein, berücksichtigt aber nicht die teils sehr unterschiedlichen Tendenzen in den vier Kommunen. Bei den Grundstücken war neben der ausreichenden Größe und Anbindung an der ÖPNV (u.a.) vor allem die Frage nach der tatsächlichen gesicherten Verfügbarkeit von Bedeutung. Im Idealfall gehörte den Kommunen das Grundstück selbst. Während die meisten Grundstücksbewertungen gut nachvollziehbar sind, überrascht jedoch die Einschätzung zum Standort 3 „Schulzendorf – Miersdorfer Straße: „ungünstig sind die als langwierig zu erwartenden Pachverhandlungenen mit der zwei Kirchengemeinden.“ Worauf stützt sich diese Einschätzung? Berechtigter Weise weist die Studie auch auf die Vorzüge des Standortes hin, u.a. „Mit Bus gut angebunden: 731/734/735/736/741 (Plusbus)„, „Auf dem benachbarten Grundstückwird eine Grundschule durch die Gemeinde Schönefeld geplant. Ein Bildungscampus mit gemeinsamer Nutzung der Sporthalle wäre gut möglich.„ Während die Einschätzung von Standort 5 „Wildau – Karl-Marx-Straße“ nachvollziehbar ist („Das Grundstück eignet sich als Schulstandort. Durch die zentrale Lage zwischen ZEWWS/SF und KW/MHBS kann der Standort die Bedarfe der nächsten Jahre gut abdecken. Eine Erweiterung der Ludwig-Witthöft-Oberschule auf dem Grundstück wäre gut möglich. Nicht möglich wäre eine Erweiterung der Ludwig-Witthöft-Oberschule sowie der Neubau einer weiteren Schule mit Sporthalle. So ist eine Kombination mit diesem Standort und dem Standort 06 gut geeignet um die erforderlichen Züge unterzubringen.„), lässt das Fazit zu Standort 6 „Wildau Dahme Nordufer“ („Das Grundstück eignet sich als Schulstandort. Durch die zentrale Lage zwischen ZEWS/SF und KW/MHBS kann der Standort die Bedarfe der nächsten Jahre gut abdecken. So ist ein Kombination mit diesem Standort und dem Standort 05 (Erweiterung Ludwig-Witthöft-Oberschule) gut geeignet, um die erforderlichen Züge unterzubringen.„) Fragen offen: Wieso wird im Fazit nicht auf die verhältnismäßig schlechte Erreichbarkeit hingewiesen? Unerwähnt bleibt auch, dass die Entwicklung des Areals in der Ortspolitik umstritten ist und sicherlich einen längeren Planungsvorlauf (städtebauliche Integration und Nutzung der anderen Flächen) braucht – allein die Altlastensanierung (vor der in der Studie keine Rede ist) dürfte zeitlichen Mehraufwand bedeuten. Spielt am Ende das Geld die wichtigste Rolle? Doch nicht die Lage des Ortes scheint bei der Standortempfehlung eine Rolle zu spielen, wie der Punkt „4.4. Finanzierbarkeit“ erahnen lässt: „Bei der empfohlenen Variante werden die Investitionskosten der Erweiterung der Oberschule um 2 Züge sowie des Neubaus des Gymnasiums durch die Stadt Wildau /WiWo getragen. Der Landkreis wird im Rahmen eines Mietmodells beteiligt sein. Bei anderen Standorten wären Investitionskosten in der Höhe von ca. 70.000.000 € – 90.000.000 € (Annahme: Neubau von insgesamt ca. 15.000 BGF für zwei Züge einer Oberschule und ein 4-zügiges Gymnasium mit Sporthalle und Freiflächen) zuzüglich Grundstückserwerbskosten zu erwarten.“ Solche Aussagen sind durchaus beachtlich. Nach unserem Kenntnisstand gibt es bislang keine Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung Wildau, die die Übernahme der Investitionskosten für die Erweiterung der Oberschule sowie einem Gymnasium-Neubau zustimmen – was in der Tat sehr großzügig wäre. Der Zeuthener Haushalt würde nicht einmal für eine der beiden Projekte diesen Spielraum bieten. Die WiWo hat sicherlich Bau-Erfahrung, würde sich damit aber immer weiter von ihrer ursprünglichen Gesellschafts-Intention bewegen. Angesichts der derzeitigen Herausforderungen (Stichwort: Heizungsgesetz) sicherlich eine weitere Mammutaufgabe. Studie soll im nächsten Schulausschuss vorgestellt & diskutiert werden Um mehr Klarheit – auch aus Zeuthener Perspektive – zu bekommen, haben Nadine Selch (CDU) und ich die Vorsitzende des Schulausschusses, Brit Mühmert (FDP) gebeten, die Studie im kommenden Ausschuss vorzustellen (5.10.). Vermutlich wird das Thema schon beim nächsten Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport im Landkreis auf der Tagesordnung stehen – vielleicht schon mit neuen Erkenntnissen. Eine vorlaufige, persönliche Einschätzung Es ist positiv, dass der Landkreis mit der Studie die längst überfällige Initive ergreift. Die Studie selbst lässt jedoch Fragen offen. Eine Standortempfehlung, die sich nur auf Wildau konzentriert, wird aber nicht der tatsächlichen Einwohnerentwicklung im Kreis gerecht (die sich in einem großen Maß auf Schönefeld und Schulzendorf konzentriert). Es bleibt der Eindruck, dass man hier vor allem aus finanziellen Gründen auf das Modell „Wildau/WiWo“ setzt – ohne dessen politische und finanzielle Tragfähigkeit genau zu kennen. Das wäre ein voll in Kauf genommenes Risiko. Nicht nur aus standörtlichen Gründen wäre eine Teilung Wildau – Schönefeld/Schulzendorf sinnvoller. Der angedachte Schulcampus in der Miersdorfer Straße in Schulzendorf wäre sicherlich eine gute Option. In Wildau wäre der Standort Karl-Marx-Straße zu favorisieren.