Bebaungsplan Zeuthener Winkel und Schulstandort-Umentscheidung: Ein Kompromiss, der Zeuthen weiter bringt

Der Gemeindevertretersitzung am 17.10. gingen
intensive Beratungen in den Fachausschüssen voraus. Vor allem die Frage, ob der
Bebauungsplan Zeuthener Winkel Mitte in der nun vorliegenden Form „verträglich“
ist, stand im Mittelpunkt der Diskussionen. Wir Grünen haben der Aufstellung
des Bebauungsplans 2021 in der Hoffnung zugestimmt, dass man hier eine Fläche
für eine neue Grundschule berücksichtigen kann. Für uns war dies keine leichte
Entscheidung, schließlich bedeutet die weitere Bebauung „im Winkel“ den Verlust
von großen Freiflächen für Tiere, Menschen und den Naturhaushalt allgemein.

Ausschnitt aus dem beschlossenen Bebauungsplan Zeuthener Winkel Mitte. Die Flächen östlich der neuen Durchgangs-Straße („Planstraße B“) bleiben im Gemeindebesitz. Auf den restlichen fleischfarbenen Flächen entstehen laut Investor ca. 95 Wohneinheiten – vorwiegend Einfamilienhäuser, aber auch Doppel- und Mehrfamilienhäuser. Die neue Ringstraße wird auf Vorschlag der Grünen ebenfalls noch Bäume bekommen. Die Grundstückgrößern werden allgemein größer als in den ersten beiden Bauabschnitten. (Quelle: Gemeinde Zeuthen)

Wir haben in den vergangenen 2,5 Jahren mehrfach
versucht, die Bauflächen zu verkleinern oder zumindest weitere sinnvolle
Ausgleichsmaßnahmen einzufordern – mit wenig Erfolg. Bis heute bleiben Zweifel,
ob die Ersatzmaßnahmen für das Lokalklima oder den Erhalt von Feldlerchen
ausreichend sind. Zuletzt gab es jedoch das Angebot des Investors, im parallel
beschlossenen städtebaulichen Vertrag eine Reihe von Kritikpunkten zu
beseitigen. Dazu zählen eine große Anzahl zusätzlicher Bäume und Verbesserungen
bei Radwegen. Auch bleiben nun etliche Grundstücke im Gemeindebesitz, so dass
die Entwicklung in den nächsten Jahren besser gesteuert werden kann.

Die großen Freiflächen nördlich des Flutgrabens werden bald Vergangenheit sein. Die alten Eichen werden dagegen fast vollständig erhalten bleiben. Zusätzliche Geh- und Radwege werden Verbindungen zum Flutgraben schaffen.

Für uns Grüne war letztlich entscheidend, dass die
Bereitschaft für einen nochmaligen Standortwechsel für die zweite Grundschule
signalisiert wurde. Dies ist aus unserer Sicht in mehrfacher Hinsicht eine
kluge Entscheidung: Dadurch wird nicht nur die Abholzung von 15.000m² Wald
verhindert, sondern sofort Planungsrecht für eine Schule geschaffen. Dies
erspart Zeuthen viel Geld, vor allem jedoch wichtige Zeit. Es ist zudem die
einzige Chance, dass wir bis 2026 noch den Start einer zweiten Grundschule schaffen
können. Aufgrund neuer Schülerzahlenprognosen sind wir darauf mehr denn je
angewiesen: Zum Schuljahr 2025/26 ist mit 720 Kindern in der Grundschule am
Wald zu rechnen. Die Container, die derzeit errichtet werden, dürfen dort nur 2
Jahre betrieben werden!

Der rechtliche Status der Lagerfläche von Eichwalde (liegt auf Zeuthener Territorium, gehört jedoch Eichwalde) ist jetzt geklärt. Zwischen ehemaliger Deponie und dem Zaun soll der interkommunale Radweg verlaufen. Richtung Siedlungsfläche ist eine großer Fläche für eine Schule vorgehalten.

Wir sind erleichtert, dass eine Mehrheit der
Gemeindevertretung unserem Vorschlag zur Verschiebung der zweiten Grundschule
in den Zeuthener Winkel zugestimmt hat. Somit haben wir die realistische
Chance, die Schülerzahlen an der Grundschule am Wald im Schuljahr 26/27 zu
senken. Nun bleibt zu hoffen, dass der private Träger der Schule schnell
verbindliche Entscheidungen trifft und aktiv wird.

Verbesserungen für Radfahrer kommen

Der Bau neuer Radwege braucht viel Zeit: Zu Beginn
müssen geeignete Routen gefunden und häufig auch noch Grundstücke erworben
werden. Größte Hürde ist – wie so oft –  das fehlende Geld. Deshalb müssen
aufwendig Fördermittel eingeworben werden.

Umso erfreulicher sind deshalb ein paar aktuelle
Nachrichten: Die Vorplanung für den interkommunalen Radweg von Eichwalde nach
Königs Wusterhausen östlich der Bahngleise, die wesentlich durch den Landkreis
finanziert wird, ist fast fertig. Erste Abschnitte werden in den nächsten 2
Jahren gebaut.

Noch schneller wird es entlang der Landesstraße 402
vom Sportplatz Wüstemark zum Kreisverkehr Richtung Kiekebusch gehen: Hier
wurden vom Bund 798.000 Euro für den Bau bewilligt – die Arbeiten sollen schon
im kommenden Jahr starten.

Im Zusammenhang mit dem
Städtebaulichen Vertrag für den Zeuthener Winkel wurde auf Vorschlag der Grünen
überdies eine Asphaltierung der Alten Poststraße vom P&R-Parkplatz bis zur
Heinrich-Heine-Straße vereinbart. Dieser Weg soll später als Fahrradstraße (Anlieger/Feuerwehr
frei) dienen.