Zeuthener Haushalt 2024 beschlossen: Richtige Prioritäten, Schwachstellen deutlich

Am 12.Dezember hat die Gemeindevertretung den Haushalt für
das kommende Jahr beschlossen und damit eine vorläufige Haushaltsführung ab
Januar vermieden. Das der Beschluss mit großer Mehrheit und mit Zustimmung der
Grünen gefasst werden konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Nach dem
Weggang der bisherigen Kämmerin und längerfristigen Personalausfällen im
zuständigen Amt musste eine „Rumpfmannschafft“ unter Leitung von Herrn Groba
(Stellvertretender Kämmerer) und Herrn
Schulz (Stellvertretender Bürgermeister) diese Aufgabe meistern. Ihnen sei an dieser Stelle
ausdrücklich gedankt. Zum anderen konnte durch die sehr konstruktive
Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gemeindevertretung die sich auftuende
Finanzlücke recht weit geschlossen werden.

Quelle: Haushalte der Gemeinde Zeuthen 2020-2024, eigene Zusammenstellung.

Der Haushalt sieht im Verwaltungshaushalt ordentliche Einnahmen
von etwa 29,2 Mio. Euro und Ausgaben von 31,8 Mio. Euro vor. Der Investitionshaushalt ist dank umfangreicher Zuschüsse und Zuweisungen (u.a. Fördermittel) sogar minimal positiv. Durch außerordentliche
Erträge – dem geplanten Verkauf von zwei Grundstücken – soll das gesamtheitliche Defizit auf
etwa eine halbe Million Euro gesenkt werden. Die Gemeindevertreter hatten
hierfür ihre Zustimmung gegeben, weil damit im zweiten Jahr in Folge
Rekordinvestitionen von rund 7 Mio. Euro
gestemmt werden – allen voran der Bau eines Multifunktionsgebäude an der
Grundschule am Wald. Unter dem Strich bleibt für 2024 dennoch ein deutliches
Minus, das durch die noch gut gefüllte Rücklage ausgeglichen werden kann.

Positiv hervorgehoben werden muss, dass weder die Hebesätze
für Grund- und Gewerbesteuern angehoben noch neue Kredite aufgenommen werden
mussten. Letzteres war noch im vergangenen Jahr geplant worden. Die Gemeinde
ist inzwischen fast schuldenfrei, die Rücklagen übersteigen die Schulden
deutlich. Auch wenn primär immer nach Ausgaben-Verringerungen gesucht wird, darf
die Einnahme-Situation nicht ganz außer Acht gelassen werden. Nach etlichen Jahren
haben sich die Gemeindevertreter dafür entschieden, die Sätze der Hundesteuer anzupassen
(ähnlich wie Eichwalde oder Königs Wusterhausen).

Die schon angesprochenen Rekordinvestitionen gehen mehrheitlich
in den Bereich Bildung. Für Straßen und Gehwege sind 1,5 Mio. Euro vorgesehen und
für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung 200.000 Euro. Für den Radweg an der
L402 Richtung Kiekebusch wurden zunächst 700.000 Euro berücksichtigt, hier
werden jedoch größere Fördersummen erwartet, die den Gemeindeanteil deutlich
verringern. Für Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden sind 200.000 Euro
eingeplant, für die bessere Dämmung von Gebäuden über 100.000 Euro. Für die Bereiche
Feuerwehr, Digitalisierung und Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs wurden
ebenfalls größere Summen eingestellt. Ingesamt konnten wir Grünen hier viele Wünsche einfließen lassen.

Immer bedenklicher entwickeln sich die Ausgaben im Bereich
Personal (allgemein) wie auch der kommunale Zuschussbedarf für Kindertagesstätten
und Oberschulen. Noch 2018 lag der Zuschuss für die kommunalen Kitas bei etwa
1,5 Mio. Euro, inzwischen ist es etwa das Doppelte. Noch gravierender ist der
Fehlbetrag bei der Paul-Dessau-Schule, die sich in freiwilliger Trägerschaft der
Gemeinde Zeuthen befindet. Hier muss inzwischen 1 Mio. Euro von der Gemeinde
bezahlt werden. Pro Einwohner bedeutet das umgerechnet etwa 90 Euro. In den
Nachbarkommunen Wildau, Eichwalde und Schulzendorf betrug der Zuschussbedarf
bzw. die Kostenerstattung für die Nutzung von Oberschulplätzen weniger als ein
Drittel davon (basierend auf Vergleichszahlen von 2022).

Quelle: Haushalte der Gemeinden (2022 bzw. 2024) sowie Kreishaushalt 2023/24.

Bislang vollkommen unberücksichtigt ist der Investitionsstau im Bereich der über 300 kommunalen Wohnungen, die energetisch in einem weitgehend schlechten Zustand sind und fossil beheizt werden. Hier müssten in den nächsten Jahren Investitionen im zweistelligen Mio.-Bereich eingeplant werden, die man auf die Mieter nicht vollständig umlegen kann. Damit verbunden bleibt auch die Frage, wie man mit dem teilweise nicht sinnvollen „Portfolio“ (z.B. vermietete Lauben) umgehen soll.

Zum Abchluss der Haushaltsberatungen sprach sich die Gemeindevertretung dafür aus, noch in der verbleibenden Legislaturperiode (bis Juni 2024) gemeinsam nach Maßnahmen zu suchen, wie ein chronisches Defizit auf Dauer vermieden werden kann.