Kritik an den Ausbauplänen der Kita Zwergenland: Nachhaltig, bedarfsgerecht und zukunftsfähig planen

Die aktuellen Pläne für den massiven Ausbau der Kita Zwergenland in Wildau sehen nicht nur die Fällung einer alten Eiche im Garten des Kindergartens vor, sondern auch erhebliche Investitionen in zusätzliche Kitaplätze – und das, obwohl es dafür nachweislich keinen Bedarf gibt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen sich entschieden gegen dieses Vorgehen und fordern eine besonnene, nachhaltige und bedarfsgerechte Planung.

Keine Fällung der Eiche – Natur erhalten, Aufenthaltsqualität bewahren

Die Eiche im Garten der Kita ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern prägt auch die Atmosphäre des Kindergartens und spendet im Sommer natürlichen Schatten. Ihr Erhalt ist nicht nur eine Frage des Naturschutzes, sondern auch des pädagogischen Umfelds. In Zeiten der Klimakrise und wachsender Hitzebelastung in Städten ist es unverständlich, warum ein solch wertvoller Baum leichtfertig gefällt werden soll. Wir fordern daher den vollständigen Erhalt der Eiche sowie die Einbindung des Baumbestandes in eine sensible Bauplanung.

Keine Investitionen ohne Bedarf – verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichen Mitteln

Die Bevölkerungsprognosen für das Land Brandenburg zeigen eindeutig: Die Geburtenzahlen sind rückläufig, ein signifikanter Anstieg ist nicht zu erwarten. In Potsdam sind bereits jetzt neun Kitas zu weniger als 50% ausgelastet, auch die Kita am Hasenwäldchen bei uns in Wildau hat noch viele freie Plätze. Außerdem erschweren das aktuelle Zinsumfeld und gestiegene Baukosten die Umsetzung weiterer Wohnimmobilienprojekte in unserer Stadt – selbst wenn bereits Baurecht besteht.

Zusätzliche Kitaplätze über den tatsächlichen Bedarf hinaus zu schaffen, bedeutet nicht nur eine Fehlallokation von Ressourcen, sondern bindet auf Jahre hinaus Betriebskosten, Personal und Wartungskapazitäten. Wir erleben hier den klassischen „sunk cost fallacy“ – den Fehler, an einem überdimensionierten Projekt festzuhalten, nur weil bereits Planungskosten investiert wurden. Leider sind viele Stadtverordnete anderer Fraktionen nicht bereit, diesen Denkfehler einzugestehen. Sie halten am Ausbau fest, obwohl sich die Ausgangslage längst geändert hat. Dabei gehen die bereits getätigten Planungskosten keineswegs vollständig verloren, denn ein sinnvoller Teil des Projekts – die Sanierung der Bestandsvillen und der barrierefreie Verbindungsbau – kann und soll ja umgesetzt werden.

Ja zur Sanierung und Barrierefreiheit – aber modular und flexibel

Wir bekennen uns klar zum Erhalt der Kita und zur umfassenden Sanierung der beiden Bestandsvillen, in denen die Kita derzeit untergebracht ist. Die Gebäude müssen modernisiert, energetisch saniert und barrierefrei gestaltet werden. Dafür ist ein funktionaler Verbindungsbau zwischen den Häusern sinnvoll – nicht zuletzt, um Inklusion und Barrierefreiheit zu gewährleisten. Gleichzeitig ist es essenziell, für die Beschäftigten – ob Erzieher*innen oder Hausmeister*innen – moderne, gut ausgestattete Arbeitsräume zu schaffen. Dies ist eine Investition in Bildungsqualität, nicht in Quantität.

Unser Vorschlag: Ein modularer Verbindungsbau, der bei Bedarf in der Zukunft erweitert werden kann. So schaffen wir eine zukunftsfähige Lösung, ohne heute überdimensioniert zu bauen. Sollte es doch zu einem Anstieg der Geburtenzahlen kommen, können wir flexibel reagieren – ohne heute Natur zu zerstören und unnötige Kosten zu verursachen.

Fazit

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern:

  • keine Erweiterung der Kita-Kapazitäten ohne klaren Bedarf,
  • keine Fällung der Eiche, sondern ein ökologisch und sozial ausgewogener Umbau der Bestandsgebäude.

Wir müssen verantwortungsvoll mit Steuergeldern, Ressourcen und Natur umgehen – und gleichzeitig sicherstellen, dass die Kita Zwergenland für Kinder und Personal ein zukunftsfähiger und lebenswerter Ort bleibt.

Autor: Simon Devos