Schaffen wir uns ein Altlastenproblem? 21. März 2014 Das SCOPE-Institut veröffentlicht jährlich die „Branchenstudie Tankstellenmarkt“. Darin ist nicht nur der ungebrochene Trend des Tankstellensterbens zu erkennen, sondern auch die Konzentration auf große, ertragsstarke Tankstellen an besonders verkehrsreichen Standorten. Ferdinand Dudenhöfer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, kommt zu der Erkenntnis, dass es besonders für kleine Tankstellen ohne sonstige Zusatzdienstleistungen schwer wird in Zukunft zu bestehen. Wer durch die alten Bundesländer fährt, kann sich ein lebhaftes Bild von stillgelegten kleinen Tankstellen in Ortszentren machen. Nach Aussage der Bürgermeisterin von Zeuthen, Frau Burgschweiger, ist in Zeuthen ebenfalls nur eine kleine Tankstelle ohne Waschstraße geplant. Die Befürchtung, schon in wenigen Jahren vor einer Tankstellenruine zu stehen, wird durch die zwangsläufig sinkenden Absatzmengen von erdölbasierten Kraftstoffen verstärkt. Am 25.2.2014 verabschiede das EU-Parlament eine verbindliche Richtlinie, nach der Pkw-Neufahrzeuge ab 2020 im Schnitt nur noch 95 Gramm pro Kilometer emittieren dürfen – das entspricht etwa einem Verbrauch von 3,5 Litern Diesel bzw. 4 Litern Benzin auf 100 Kilometern. Neufahrzeuge des Zulassungsjahres 2006 verbrauchten dagegen noch 6,7 Liter Kraftstoff. Langfristig ist durch eine zunehmende Elektromobilität mit noch geringeren Verbräuchen zu rechnen. Insofern ist die Frage, wer für den Abriss der Tankstelle sorgen wird, wenn sich diese nicht mehr rentiert, sehr berechtigt. Wird der Investor verpflichtet, für den Rückbau des Gebäudes samt den unterirdischen Kraftstofftanks Rückstellungen vorzunehmen, wie es etwa bei Windkraftanlagen üblich ist?