Hochrangiger FDP-Besuch in Zeuthen 13. Mai 2019 Am Mittwoch besucht der FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki Zeuthen. Herr Kubicki ist nicht nur medial sehr prĂ€sent, sondern auch vielseitig politisch engagiert – wie dieser kleine Beitrag zeigt đ Was fĂ€llt Ihnen spontan zu Schleswig-Holstein ein? Sommerurlaub, Seehundaugen, Wacken, Windrad, Wattenmeer? Genau. Aber Verbrechen? Schleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren ein Sumpf der KriminalitĂ€t? Allerdings, denn allein im letzten Jahr wurden in Schleswig-Holstein mehrere hundert Hortensien gestohlen. Das sagt jedenfalls die offizielle KriminalitĂ€tsstatistik des Landes. Damit fĂŒhrt Schleswig-Holstein in dieser Verbrechenssparte weltweit vor den berĂŒchtigten Hochburgen des Bösen wie Chicago oder Mexiko-Stadt. Selbst in den Slums von Rio werden weniger Hortensien gestohlen als zwischen Kieler Bucht und Eider. Damit solche Schreckensnachrichten nicht die Touristen vergraulen und die Strandkörbe leer bleiben, möchte die Polizei des Landes den Hortensienklau nicht mehr in die Kriminalstatistik aufnehmen. Weil, so die BegrĂŒndung der Kripo, es sehr wahrscheinlich sei, das die Pflanzen gar nicht gestohlen, sondern schlicht von den Karniggeln (Kaninchen) gefressen wurden. Und in diesen FĂ€llen möchte man von einer Strafverfolgung wegen Mundraubes absehen. Das ist eine gute Idee. Die KriminalitĂ€tsrate sinkt hortensienbereinigt schlagartig in den Keller, ĂŒbrig bleiben noch die wenigen FĂ€lle von Vandalismus in GrĂŒnkohl-Feldern und alle sind glĂŒcklich. Nein, so einfach geht es nicht, sagt die Opposition im Landtag. âMan kann natĂŒrlich ĂŒber Hortensien lĂ€cheln, aber damit fĂ€ngt das an. Als nĂ€chstes wird Ladendiebstahl oder Fahrraddiebstahl nicht mehr verfolgtâ, entrĂŒstet sich FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki ĂŒber die Tricksereien des Landeskriminalamtes. Wie glĂŒcklich das Land, in dem noch die feste Stimme der Hotel- und Hortensienbesitzer zu vernehmen ist. Denn natĂŒrlich hat Wolfgang Kubicki Recht: das LĂ€cheln ĂŒber Hortensien gilt unter Fachleuten schon lĂ€ngst als Eintrittskarte in die Unterwelt. Danach gehtâs dann lustig weiter mit MĂ€dchenhandel und Falschparken. Allerdings gibt es auch ernstzunehmende GerĂŒchte, das die lokale Jugend auf der verzweifelten Suche nach Rauschmitteln die Hortensien raucht und auch inhaliert. Schon lĂ€ngst gilt das Pinneberger Baumschulgebiet mit seinen sorgfĂ€ltig getarnten Hortensienfeldern als das Goldene Dreieck des Nordens! Nun haben Hortensien zwar gar keine Wirkung, aber wenigstens geht es einem danach schlecht. Im Gift-Informationszentrum des Landes weiĂ man von rund 200 FĂ€llen von Hortensien-Abusus zu berichten. Am schlimmsten habe es einen Hund getroffen, der sich mehrfach ĂŒbergeben musste, erinnert sich ein Mitarbeiter. Mal ehrlich, möchten Sie in einem Land Urlaub machen, das so auf den Hund gekommen ist? Der Text stammt von Jörg Pfenningschmidt. Er ist unter dem Titel „Husum und Gomorrha“ im Buch „Hier wĂ€chst nichts“ – beim deutschen Gartenbuchpreis als beste Gartenprosa 2018 ausgezeichnet – von Jörg Pfenningschmidt und Jonas Reif zu finden.