Grüne Bilanz 2019-24 #4 Natur: geschützt

Zeuthen liegt im Speckgürtel Berlin und war in den vergangenen Jahren (wieder) einem erheblichen Siedlungsdruck ausgesetzt. Zahlreiche Investoren wollten und wollen hier gerne ihre Projekte umsetzen. Zeuthen kann sich dieser Entwicklung nicht vollends entziehen, wenn auch die Zunahme im Konsens aller Fraktionen zunehmend gebremst wird. 500 und mehr Einwohner in einen neuen Wohngebiet wären für den Ort und die Natur nicht zumutbar – sie würden die Lebensqualität aller beeinrächtigen. Wir haben uns daher stets gegen neue Bebauungspläne mit vielen neuen Wohneinheiten ausgesprochen.

Schwieriger war es mit Verfahren, die schon vor Jahren bzw. Jahrzehnten begonnen wurden: Der Zeuthener Winkel Mitte – das verbindende Element zwischen den schon realiserten Bereichen Nord und Süd – bot die Chance, Fehler aus der Vergangenheit zumindest etwas zu korrigieren. Dazu gehörte zu hohe Bebauungsdichte, zu wenig Grün, zu wenig Fuß- und Radwege und Durchlässe zum Flutgraben, das Fehlen von sozialer Infrastruktur sowie einer Straße, die nicht nur Verkehr am Wohngebiet vorbeiführt, sondern auch die Chance für richtigen Busverkehr bietet.

Der Verlust von Natur – hier vor allem der großen Wiesen – war und ist ein hoher Preis. Angesichts der Möglichkeit, mit der Entscheidung für den Zeuthener Winkel Mitte über 15.000m² Wald östlich der Bahn zu retten, haben wir in diesen „sauren Apfel“ gebissen.

Mit der von uns bewirkten Entscheidung der Gemeindevertretung für ein Landschaftsschutzgebiet südlich des Flutgrabens haben wir deutlich gemacht, dass der Flächenverbrauch hier ein Ende haben muss.

Auch die Entscheidung für den neuen Edeka in Miersdorf haben wir uns nicht leicht gemacht. Harte Verhandlungen mit dem Investor haben dazu geführt, dass dieser seine Parkplatzfläche drastisch reduziert und nun auch auf eine Tiefgarage setzt. Auch wenn immer das mehrstöckige Gebäude zur Dorfstraße im Fokus der Diskussionen stand: Wir konnten durchsetzen, dass die wirklich wertvollen Feuchtwiesen im Norden des Bebauungsplan-Gebietes erhalten und dauerhaft geschützt werden.

Das Flächennaturdenkmal Kienpfuhl ist ein Kleinod in Zentrum Zeuthens und einer der letzten Lebensräume für den streng geschützten Kammmolch in Brandenburg. Um dieses Biotop zu erhalten, braucht es mehr als ein Schutzschild. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass der Pfuhl auch in Zukunft genug Wasser hat

  • durch Zuführung Regenwasser aus der Umgebung
  • durch Waldumbau, der zu mehr Versickerung führt
  • einen Löschwasserbrunnen, der im Notfall für zusätzliches Wasser im Pfuhl genutzt werden kann

Das Ufer der Dahme ist weitgehend durch Bebauung verändert – Stege und „harte Ufer“ haben den natürlichen Schilfbestand und Uferwald ersetzt. Im Rahmen der geplanten Bebauung nördlich der Luisenresidenz habenwir erreicht, dass der letzte verbliebene Uferwald rechtlich geschützt gegen eine Bebauung geschützt und an die Gemeinde Zeuthen übertragen wird.

Unsere Wälder sind auch ohne gesonderten Schutzstatus das flächenmäßig größte Naturgebiet unseres grünen Ortes. Statt Holz zu produzieren soll er der Erholung, dem Schutz und der Flora und Fauna selbst dienen. Ein Waldleitbild gibt die Ziele vor, muss aber durch Handlungen umgesetzt werden. Nicht jedes Waldstück kann sich (schon) selbst überlassen werden. Vor allem die (fast) reinen Kiefernforste brauchen Anfangs Unterstützung, damit sie möglichst schnell zu artenreichen Laubmischwäldern werden – auch im Sinne des Brandschutzes. Wir haben das Thema „Waldumbau“ deshalb immer wieder auf die Agende gesetzt und in den vergangenen zwei Jahren auch sichtbar zum Erfolg gebracht – große Kiefernbestände wurden ausgelichtet und die invasive Spätblühende Traubenkirsche bekämpft.

In Zukunft soll der Waldumbau noch schonender vorgenommen werden und die Gemeinde Zeuthen davon sogar finanziell profitieren (durch Nutzung eines entsprechenden Förderprogramms). Durch die Ausweisung des Landschaftschutzgebietes Zeuthener Winkel-Heideberg soll großflächig Natur gesichert werden. Die Wasserhaltung in der Landschaft und die Verbesserung der Wasserqualität in den Gräben und Seen muss Priorität bekommen.