Oberschule: Karten neu gemischt – Schulzendorf hat ein starkes Blatt 22. Januar 202522. Januar 2025 Es macht das Gerücht die Runde, der Landkreis habe die Errichtung einer Oberschule in Schulzendorf aufgegeben. Das ist jedoch eine unvollständige und verzerrende Darstellung der Lage. Der damalige Kreistag hat im Mai 2024 beschlossen, dass ihm im Dezember 2024 eine Empfehlung für die Errichtung einer weiteren Oberschule entweder in Wildau oder in Schulzendorf vorgelegt werden solle. Während die Schule in Wildau von der Stadt Wildau gebaut werden sollte, hat die Schulzendorfer Option die Besonderheit, dass hier – wie bei der geplanten interkommunalen Grundschule auch – eine andere Gemeinde, die Gemeinde Schönefeld, die Schule errichten würde. Für die Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport des Kreistages des Landkreises Dahme-Spreewald am 14. Januar 2025 hat das Amt für Schulverwaltung eine Informationsvorlage über die Situation zur Schaffung von Schulplätzen an weiterführenden Schulen im Landkreis vorgelegt. Der Landkreis geht davon aus, dass zum Schuljahr 2028/29 160 Schulplätze geschaffen werden müssen. Dass die Schaffung dieser Schulplätze zu den Aufgaben des Landkreises gehört, wird von keiner Seite bestritten. Wie das Amt für Schulverwaltung nun den Ausschuss und Kreistag schriftlich informierte, könne die Stadt Wildau derzeit weder für den Bau eines Gymnasiums noch einer Oberschule eine Aussage treffen, da die Stadtverordnetenversammlung Wildau sich mit dieser Frage erst Ende Februar 2025 werde befassen können. Umfangreiche vergaberechtliche Vorgaben müssen beachtet werden, und auch die Frage der Altlasten auf dem Baugrund stehen noch unbeantwortet im Raum. Der von der Stadt Wildau mitgeteilte Projektzeitplan geht zudem davon aus, dass eine Realisierung erst 2030/31, also zwei Jahre später als benötigt, erreicht werden kann. Gleichwohl möchte das Schulverwaltungsamt nun weitere Gespräche mit der Stadt Wildau führen. Die Gemeinde Schönefeld hat dem Kreis mitgeteilt, dass diese sein Angebot zur Errichtung einer Oberschule in Schulzendorf nicht wird aufrechterhalten können, da hierzu ein gesonderter Beschluss der Gemeindevertretung herbeigeführt werden müsse. Außerdem könne die Höhe der Miete, die die Gemeinde vom Landkreis verlangen würde, erst zu einem späteren Zeitpunkt beziffert werden. Vor diesem Hintergrund geht der Landkreis nun davon aus, das Projekt mit Schönefeld nicht weiterzuverfolgen. Warum hat Schulzendorf denn immer noch gute Chancen? Es ist jedoch nicht der Zeitpunkt, die Hoffnung auf eine weiterführende Schule in Schulzendorf aufzugeben. Denn dass eine weiterführende Schule benötigt wird, darüber besteht Einigkeit. Auch wenn der Landkreis laut Informationsvorlage nun vorhat, den Kreistag beschließen zu lassen, die Verhandlungen mit Wildau fortzusetzen, spricht viel für die Errichtung einer weiterführenden Schule in Schulzendorf. Denn ob es in Wildau möglich ist, eine Schule fristgerecht zu errichten, kann angesichts der umfangreichen offenen Fragen und des Projektzeitplans der Stadt nicht beantwortet werden. Das weiß wohl auch Landrat Herzberger, denn er hat in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport auch angekündigt, ein zweistufiges Verfahren durchführen, um sicherzustellen, dass termingerecht die notwendigen Schulplätze geschaffen werden. So soll zunächst ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt werden, bei dem sich für geeignete Bauträger ihr Interesse an der Errichtung einer Schule in ZEWS beteiligen sollen. Diesem soll sich dann ein Vergabeverfahren unter den Interessenten anschließen. Das fordert das Vergaberecht so ein, hat aber das erhebliche Manko, dass dieses Vorgehen Zeit kosten wird. Landrat Herzberger hat klargestellt, dass bei der Entscheidung zwei Faktoren entscheiden sein werden: Die Kosten und der zeitliche Rahmen der Umsetzung. Lageplan des Bildungscampus Für Schulzendorf spricht, dass die Erstellung eines entsprechenden Bebauungsplan für das geplante Baufeld bereits angegangen worden ist. Dies ist ein zeitaufwendiges Verfahren, und in Schulzendorf ist hier einen Schritt weiter als andere Gemeinden in ZEWS. Sollte sich der Landkreis entschließen, an einen anderem Ort als in Schulzendorf eine Oberschule zu errichten oder errichten zu lassen, brächte dies für jede andere Gemeinde einen erheblichen Aufwand mit sich. Hier ist Schulzendorf weiter als andere Gemeinden in ZEWS. Egal, ob am Ende Schönefeld, der Kreis selbst oder eine dritte Partei eine Schule in Schulzendorf errichtet, die notwendigen Vorarbeiten sind hier schon auf einem sehr guten Weg. Und das wird der Kreis bei seiner Entscheidung berücksichtigen müssen, alleine aus Zeitdruck. Denn die dreieinhalb Jahre, bis die weiterführende Schule ihre Türen öffnen muss, werden schnell vergehen. GC